Reisebericht Vietnam – Phong Nha National Park

Der Phong Nha-Ke Bang oder kurz Phong Nha Nationalpark, ist bekannt für seine spektakulären Höhlen und seit 2009 auch für die größte Höhle der Welt, die Hang Son Doong. Für 3.000 Dollar kann man sie auch als Tourist seit Februar 2018 in einer 5-tägigen Expedition entdecken. Da mein Urlaubsbudget dafür nicht ausreichte, entschied ich mich für zwei andere Höhlen, die Paradise Cave und die Phong Nha Cave.

Paradise Cave im Phong Nha Nationalpark

Tag 43 – Paradise Cave – Das überraschende Highlight

Morgens um 5 Uhr kam ich mit dem Bus in Son Trach an, einem kleinen Ort, der den Meisten als Ausgangspunkt für Ausflüge in den Phong Nha-Kẻ Bàng Nationalpark dient.
Ich hatte einen super netten Host, der mich mit dem Motorrad abholte und mir zusätzlich noch ohne Aufpreis einen so frühen Check-In gewährte, sodass ich mich nochmal eine Stunde aufs Ohr hauen konnte.

Nach dem Frühstück lieh ich mir, ebenfalls bei meiner Gastfamilie, einen Roller aus und machte mich auf den Weg in den Nationalpark. Ich bin zuvor noch nie einen Motorroller gefahren, nur einen e-Roller in Myanmar, aber es klappte von Anfang an erstaunlich gut. Es gibt einen 60 km Loop durch den Nationalpark, den man in einem Tag gut machen kann und den nahm auch ich in Angriff.

Motorrad Loop im Phong Nha National Park

Mein erster Stopp war der Phong Nha Botanic Garden. Ich weiß nicht genau, warum die Anlage so bezeichnet wird, denn eigentlich sind es drei angelegte Dschungel-Treks mit ein paar, an Bäumen angebrachten, Namensschildern.

Botanic Garden im Phong Nha National Park

Es regnete, als ich dort ankam, was den Spaziergang zu einer nassen Angelegenheit machte, aber alles halb so wird, denn warm war es trotzdem. Der Weg war auch bis auf kleine Abschnitte nicht anspruchsvoll, da zum Großteil mit Platten ausgelegt. Tiere sah ich leider keine, denen war es wohl zu nass, aber einen schönen Wasserfall.

Wasserfall im Botanic Garden in Phong Nha

Danach ging es weiter zur Thin Duong Höhle, die auch Paradise Cave genannt wird. Ich hatte keine allzu großen Erwartungen, war aber gespannt, da der Eintrittspreis mit 250.000 Dong (9,50 €) schon sehr hoch war. Der Weg vom Parkplatz zur Höhle war recht lang, man hätte sich aber auch das meiste davon nach oben fahren lassen können.
Endlich am Eingang angekommen, wurde mir nach wenigen Metern das Ausmaß der Höhle bewusst, denn es ging erst einmal hundert Meter über eine offene Treppe nach unten und man konnte die ersten riesigen Stalagmiten erkennen.

Treppe in die Paradise Cave

Unten angekommen, war ich vollkommen überwältigt von der Größe und Schönheit der Höhle. Etwas so Atemberaubendes hatte ich noch selten gesehen. Man konnte einen Kilometer in die Höhle hineingehen und es erschlossen sich immer wieder riesige Räume mit gigantischen Stalagmiten und Stalaktiten, die von Scheinwerfern angestrahlt wurden. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Dazu kam, dass sich nur wenige andere Menschen in der Höhle befanden, was das Ganze noch unfassbarer und geheimnisvoller machte.
Die Höhle wurde erst 2005 entdeckt und ist mit 31 km eine der längsten Höhle der Welt. Für mich war sie das Highlight meiner bisherigen Reise.

Nach 1,5 Stunden machte ich mich auf den Rückweg zum Parkplatz und da sah ich, dass ich ziemliches Glück gehabt hatte. Die Mittagszeit war vorbei und Leute von mindestens drei Bussen standen am Eingang. Ich war jetzt auch sehr hungrig und machte mich auf den Weg zu einem veganen Restaurant, das ich mir via Google Maps herausgesucht hatte. Die Sommerrollen mit Tofu schmeckten hervorragend. Frisch gestärkt wollte ich noch die Phong Na Höhle in Angriff nehmen. Ich folgte dem Weg auf Google Maps, landete aber in einer Sackgasse. Ich konnte die Höhle, die man nur mit einem Boot befahren kann, zwar sehen, aber der Ticketverkauf fand, wie ich später von meinem Host erfuhr, im Ort selbst statt. So verschob ich den Besuch auf den nächsten Tag und machte es mir stattdessen auf einem Sonnenplatz am Flussufer mit einem Bierchen bequem.

Son Trach Flußufer

Tag 44 – Phong Nha Cave

Nachdem ich das Ticket Center in Son Trach gefunden hatte, musste ich ein paar Minuten warten, bis die Gruppe groß genug war, damit wir den Preis für ein Boot gut verteilen konnten. Letztendlich war das Boot mit 12 Leuten voll besetzt, sodass jeder nur noch 30 Cent für das Boot zusätzlich zu den 5,70 € Eintritt bezahlen musste.

Eingang zur Phong Nha Cave

6 km fährt man auf dem Fluss bis zum Eingang der Höhle. Dort wird der Motor abgestellt und zwei Personen paddeln durch die Höhle. 1 km kann man hineinfahren, bis man wenden muss und noch Zeit bekommt, um einen Teil zu Fuß zu erkunden.

Phong Nha Cave

Die Phong Nha Cave ist auch sehr beeindruckend und definitiv ihr Geld Wert. Mein Tipp ist, sie vor der Paradise Cave zu besichtigen, weil sie dann noch spektakulärer wirkt.

Phong Nha Cave

Es gibt noch weitere Höhle im Phong Nha Nationalpark zu besichtigen, wie zum Beispiel die Dark Cave. Über die längste Zipline Vietnams und eine kurze Schwimmstrecke gelangt man zum Eingang der Höhle, die man mit Stirnlampen erkundet. Am Ende kann man in einem Schlammbad entspannen. Ich habe mich aber auf die beiden oben genannten Höhlen beschränkt.

Den Nachmittag nutzte ich für die weitere Planung meiner Route. Ich wollte meine letzten Tage in Vietnam etwas entspannter angehen lassen und entschied mich deshalb für einen Flug von Da Nang nach Ho Chi Minh. So konnte ich nach einem kurzen Abstecher nach Hue drei Nächte in Hoi An und drei Nächte in Ho Chi Minh verbringen. Nach sieben Wochen reisen, würde es das erste Mal sein, dass ich drei Nächte im gleichen Hotel verbrachte und das brauchte ich jetzt auch.

Am Abend gab es ein wunderbares “Family Dinner”. Die Familie kochte ein traditionelles vietnamesische Essen aus vielen einzelnen Gerichte wie Sommerrollen, Frühlingsrollen, Morning Glory – einem grünen Gemüse, frittierten Kartoffelecken, Tofu und einigem mehr und alle Gäste, die Lust hatten, aßen gemeinsam an einem Tisch.

Fazit – Phong Nha

Für mich ist der Phong Nha Nationalpark ein absolutes Muss, wenn man Vietnam bereist. Besonders die Paradise Cave hat mich absolut geflasht und ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich an das Erlebnis denke. Nach der Halong Bucht wieder ein Ort, dessen Größe und Wirkung auf Bildern einfach nicht so rüber kommt, wie in Wirklichkeit.
Dazu kommt, dass der Nationalpark aufgrund der erst relativ kürzlich entdeckten Höhlen, noch bei Weitem nicht so touristisch ist wie andere Gebiete Vietnams. Es gibt keine großen Hotels dort, nur viele kleine Homestays, also Familien, die ihr Haus zu einem Gästehaus ausgebaut haben. So hat man die Möglichkeit mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen, was den Aufenthalt noch weiter aufwerten.

4 Kommentare

  1. Hallo Elli,
    das sind ja wieder faszinierende Bilder und Schilderungen Deiner Eindrücke. Vielen Dank. Da fragt man sich, wie so eine Landschaft – überirdisch und vor allem in der Erde – entwickeln kann. Welche lebendigen Prozesse über Millionen von Jahren lassen solche beeindruckenden Formen entstehen. Das kann man mit unserer kurzen Lebenszeit gar nicht erfassen. Umso mehr Respekt bekommen wir bei diesem Anblick, selbst, wenn wir “nur” die Bilder sehen, vor der Natur. Großartig.
    Dir weiterhin spannende Tage und liebe Grüße aus der Heimat.

    1. Danke, Reinhard.
      Die Karstregion ist mit 400 Millionen Jahren die älteste Asiens. Eine so lange Zeit kann man sich wirklich kaum vorstellen. Umso beeindruckender macht es das Ergebnis.
      Liebe Grüße an die ganze Familie und eine schöne Vorweihnachtszeit.

  2. Hallo Elli,
    Ich verfolge deine Berichte auch mit Spannung. diesen fand ich mit Abstand den beeindruckendsten, sehr faszinierende Bilder.
    Ich wünsche dir weiterhin eine spannende Reise. Liebe Grüße Christiane

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