Inhaltsverzeichnis
- Cuba Street
- Hafenviertel
- Mount Victoria Lookout
- Cable Car
- Museum of New Zealand – Te Papa
- Zealandia Naturschutzgebiet
- Aussichtspunkt am Windrad
- Das Parlament von Neuseeland
- Wellington Museum
- Gardens Magic – kostenlose Konzerte im Botanischen Garten
Tag 76 – Wellington
Auf nach Wellington! Die Hauptstadt Neuseelands hat nur gut 200.000 Einwohner und ist damit nach Auckland (1,6 Mio) und Christchurch (0,6 Mio) nur die drittgrößte Stadt. Wir hatten von Freunden sehr viel Positives gehört und unsere Erwartungen waren hoch.
Bei unserer Ankunft steckten wir erst einmal im Verkehr fest. Eine Tunnel- und Straßensperrung waren der Grund. Etwas genervt kamen wir auf dem Parkplatz in der Cuba Street an, auf dem man für 30 $ über Nacht stehen durfte und den wir die nächsten zwei Nächte nutzen wollten.
Die Cuba Street und ihre Nebenstraßen bilden Wellingtons Vergnügungsviertel. Hier gibt es jede Menge coole Cafés, angesagte Bars und Restaurants, Fashion Boutiquen und andere kleine Läden. Ein großartiger Ausgangspunkt also für die Erkundung der Stadt.
Wir bummelten durch die Straßen, gingen in das ein oder andere Geschäft und arbeiteten uns langsam Richtung Hafen vor.
Das Hafenviertel hat uns sehr gut gefallen. Man kann wunderbar die Uferpromenade entlang spazieren, vorbei an restaurierten Werften und Frachtschuppen, netten Lädchen und Cafés in Containern. Immer wieder stößt man auch auf Skulpturen und andere Kunstgegenstände.
Wellington ist umgeben von Hügeln und auf einen kann am mit einem Cable Car, einer Art Straßenbahn, hochfahren. Die Fahrt wird überall sehr angepriesen, deshalb wollten wir sie auch unbedingt machen. Die Bahn fährt im 10-Minuten-Takt in einen botanischen Garten im Vorort Kelburn.
Die Fahrt dauerte trotz drei Stopps nur 5 Minuten und war für uns nichts Besonderes. Für 4$ Oneway kann man es machen, muss man aber nicht. Schön war jedoch der Ausblick von oben auf die Stadt und die Botanic Gardens sind auch einen Spaziergang wert.
Hungrig wurden wir auf dem Rückweg auf ein Schild vor dem Pub, J J Murphy & Co., aufmerksam, auf dem ein 500 g Steak mit Beilagen für nur 15 $ als Angebot des Tages angepriesen wurde.
15 Minuten später bekamen wir unsere Riesenportionen. Ich hatte mit der Bedienung besprochen, dass sie mir bitte „nur“ 250 g Fleisch servieren sollten, da ich 500 g eh nicht schaffen würde und trotzdem war das Stück Steak noch so groß, dass ich es nicht schaffte.
Direkt bei unserem Camping Parkplatz gab es eine Craftbier-Bar, das Rogue & Vagabond, mit großem Außenbereich und WLAN. Da wir beide keine Craftbier-Fans sind, machten wir es uns dort zum Abschluss des Tages mit einem Glas Wein in Sitzsäcken bequem.
Tag 77 – Wellington
Den zweiten Tag in Wellington starteten wir mit einem Spaziergang einmal quer durch die Stadt zum Mount Victoria Lookout. Von oben hat man ein weites Panorama auf die Stadt mit dem Hafen, den Docks und dem Flughafen.
Anschließend machten wir einen längeren Stopp in einem Café und ich nutzte das Internet, um ein bisschen am Blog zu arbeiten.
Nach dem Mittagessen, das wir uns im Fidel’s Cafe bestellten, machten wir uns auf in die Haupteinkaufsstraße, Lambton Quay und bummelten durch die Geschäfte.
Museum of New Zealand – Te Papa Tongarewa
Mit dem Te Papa, dem Museum of New Zealand wartete an dem Tag noch ein tolles Highlight auf uns. Auf sechs Ebenen gibt es verschiedene Ausstellungen zu Neuseelands Geschichte und Gegenwart. Das Besondere ist die innovative und lebendige Darstellung der Ausstellungsstücke und die vielen Möglichkeiten der Interaktion.
Sehr eindrucksvoll fanden wir die Ausstellung „Gallipoli – The scale of our war“, die sich um den Einsatz der neuseeländischen Streitkräfte im Ersten Weltkrieg dreht.
Neben der Darstellung der Fakten auf sehr interaktive Art mit viel Einsatz von Licht- und Soundeffekten, wird die Geschichte mithilfe der Schicksale von acht Neuseeländern erzählt, die direkt oder indirekt am Krieg beteiligt waren.
Ein Arzt kniet nachdenklich und traurig über dem toten Körper eines Kameraden.
Jeder von Ihnen ist in überdimensionaler Größe, nämlich 2,4 Mal so groß wie ein Mensch, in einer für seine Geschichte typischen Pose dargestellt.
Das Besondere ist die Detailtreue. Man sieht jedes einzelnes Härchen und jede Pore in der Haut, die Schweißperlen auf der Stirn und den Dreck unter den Fingernägeln – einfach gigantisch.
Ein Soldat starrt gedankenverloren und erschöpft auf sein Essen, auf dem schon die Fliegen sitzen.
Eine Krankenschwester erfährt durch ihre nicht zugestellten Briefe vom Tod ihres Bruders.
Sehr interessant fanden wir auch die weiteren Ausstellungen des Museums, die wir besucht haben. Wir lernten viel über Neuseeland, von der Entstehung des Kontinents und der bis heute arbeitenden Kontinentalplatten, über die Siedlungsgeschichte, die Geschichte der Maori, bis hin zur empfindlichen Flora und Fauna. Alle Teile des Museums waren wunderbar anschaulich gestaltet, ganz anders als man das von gewöhnlichen Museen kennt.
Und wen ich bis jetzt noch nicht überzeugen konnte, dem Te Papa einen Besuch abzustatten: Der Eintritt ist kostenlos, so wie in den meisten neuseeländischen Museen.
Tag 78 – Zealandia Naturschutzgebiet
Am darauffolgenden Tag ging es in das Naturschutzgebiet Zealandia, das nur 3 km vom Stadtzentrum entfernt liegt und 225 ha naturbelassenen Wald umfasst. In dem riesigen Areal leben zahlreiche seltene Vögel und andere Tiere, die durch einen Zaun vor Raubtieren wie dem Possum geschützt werden.
Wir sind nicht gerade Vogelliebhaber und waren daher eher skeptisch, ob uns der Park zusagt, wurden dann aber positiv überrascht. Zum einen sind es schon besondere Vögel, die es zu sehen gibt und zum anderen fanden wir es einfach schön durch den unbewirtschafteten Wald zu wandern – so etwas habe ich bei uns noch nie gesehen. Alte Bäume verrotten moosbewachsen auf dem Boden, der Wald ist so dicht, dass man an manchen Stellen nur einen Meter in ihn hineinschauen kann und überall zirpen Grillen, in einer unglaublichen Lautstärke.
Am Schluss unseres Rundwegs sahen wir noch mehrere große Echsen – die haben es uns besonders angetan.
Es gibt verschiedene Führungen durch den Park. Die Nacht Führung, bei der man Glühwürmchen sehen, die Kakas beim Fressen beobachten und vielleicht sogar Kiwis sehen kann, hörte sich sehr interessant an.
Aussichtspunkt am Windrad
Fast noch besser als das Panorama auf dem Mount Victoria ist das Panorama auf dem Brooklyn Hill. Den Aussichtspunkt mit der 32 m hohen Windkraftanlage erreicht man am besten mit dem Auto.
Tag 97 – Das Parlament und Wellington Museum
Der kürzeste und günstigste Rückflug nach München ging von Wellington aus und daher flogen wir von Christchurch nochmal zurück in die Hauptstadt.
Wir ärgerten uns ein bisschen, dass wir schon volle zwei Tage in Wellington verbracht hatten, wo wir doch nun nochmal einen ganzen Tag hatten. Im Nachhinein war es keinesfalls ein verlorener Tag, im Gegenteil, wir haben nochmal richtig viel unternommen und Neues entdeckt.
Aber zuerst zum Flug: Christchurch hat einen sehr kleinen Flughafen, was wir uns schon dachten, als man uns im Hostel sagte, dass es reicht, wenn man eine Stunde vor Abflug dort sei. Dass es dann aber so unkompliziert werden würde, hätten wir nicht erwartet. Über einen Self-Check-In Schalter druckten wir uns den Gepäckaufkleber aus und legten die Rucksäcke anschließen auf das Förderband – so viel zur Gepäckaufgabe. Danach hatten wir noch massig Zeit, denn das Gate öffnete erst 10 Minuten vor Abflug und es gab auch keine Sicherheitskontrolle. Ihr habt richtig gehört, nicht einmal unser Handgepäck wurde gescannt. Es war mehr, als würde man am Bahnhof in einen Zug steigen.
Wir flogen mit New Zealand Air. Das Flugzeug war sehr klein, aber der Service stimmte. Wir bekamen Getränke und einen Snack und am Schluss ging noch jemand mit Bonbons herum. Für die Flüge hatten wir nur 45 € bezahlt, mit Extragepäck.
Beispielhaft für die Entspanntheit der Neuseeländer war dann die Ankunft. In jedem anderem Land springen die meisten Leute sofort auf, wenn das Flugzeug zum Stillstand kommt. Nicht so in Neuseeland. Niemand verließ seinen Sitzplatz, bis die Türen geöffnet wurden.
Mit dem Bus fuhren wir zu unserem Hostel D’Wellington, das im Norden der Stadt in der Nähe des Interislander Ferry Terminals lag.
Wir wurden herzlich empfangen und bekamen ein sehr schönes Zimmer. Danach holten wir uns Tipps an der Rezeption, was wir in der Stadt noch machen könnten und da gab es noch so einiges.
Das Parlament von Neuseeland
Eine sehr gute Entscheidung war die Führung im Parlamentsgebäude.
An sieben Tagen die Woche finden mehrmals täglich kostenlose Führungen zu verschiedenen Themen statt. Wir haben uns für die Highlights of Parliament Tour entschieden. In einer halben Stunde bekamen wir eine Einführung in das Staatssystem Neuseelands und eine kleine Führung durch das Gebäude.
Ein Neuseeland ist eine konstitutionelle Monarchie, bei der die Königin von England zwar das Staatsoberhaupt ist, es aber ein Repräsentantenhaus gibt, das für die Gesetzgebung zuständig ist.
Das New Zealand House of Representatives tagt in der Debating Chamber (Debattensaal), einem holzvertäfelten Raum, der stark an das britische Unterhaus erinnert.
Auf der Seite des New Zealand Parliament gibt es alle Informationen zu den Führungen.
Wellington Museum
Nach einem kurzen Mittagssnack in der Lambton Square Eatery einem netten Food-Court an der Einkaufsstraße Lambton Quay, ging es zum Wellington Museum.
Wir lernten viel über die soziale, kulturelle und maritime Geschichte der Region. Über die Schifffahrt und Schiffsunglücke, über die ersten Siedlungen der Maori bis zur Entwicklung der Stadt in den letzten 100 Jahren. Alles war gewohnt anschaulich und interaktiv präsentiert. Es gab immer irgendwo eine Schublade, in der eine Überraschung wartete, ein Hörer, aus dem ein passendes Lied kam oder ein Film, der die Geschichte lebendig werden ließ.
Wir hätten noch Stunden im Museum verbringen können, wurden aber um 17 Uhr herausgeschmissen, was uns nicht zum ersten Mal passierte.
Wir können eine ganz klare Empfehlung für das Wellington Museum aussprechen und auch für alle anderen Museen, die wir in Neuseeland besucht haben!
Wenn uns, Outdoor Fans, vorher jemand gesagt hätte, dass wir, trotz gutem Wetter, so viel Zeit in Museen verbringen würden, hätten wir das sicher nicht geglaubt. Aber die Museen Neuseelands haben uns total begeistert. Und dazu kommt, dass der Eintritt fast immer kostenlos ist.
Gardens Magic – kostenlose Konzerte im Botanischen Garten
Am Abend deckten wir uns mit Subway Sandwiches und Getränken ein und spazieren zum Botanischen Garten, um uns dort ein Konzert anzuhören.
Jedes Jahr gibt es im Sommer drei Wochen lang jeden Tag kostenlose Konzerte in der Botanic Garden Soundshell. Die Veranstaltungsreihe nennt sich Gardens Magic.
Wir durften uns drei ganz unterschiedliche Bands/Künstler anhören. Als Erstes trat ein Bläser auf, der auf einem Rohr verschiedene Töne spielt, danach kam ein DJ, der mit verschiedenen Instrumenten nach und nach seinen eigenen Soundtrack zusammenstellte. Die Hauptband hieß „The Mean Bones“ und die Beschreibung „a shamanic, jazz-damaged double trombone attack on deep voodoo grooves“ trifft es ganz gut – sehr verrückt und mal was ganz anderes. Man hat gemerkt, dass die Bandmitglieder es musikalisch drauf haben und mir hat es gefallen, obwohl es weit davon entfernt ist, was ich sonst so höre.
Tag 98 und 99 – Flug zurück nach München
Drei Monate Auszeit gehen zu Ende
Nach einem entspannten Frühstück im Hostel setzen wir uns noch ein bisschen in den Garten und genossen die letzten Stunden Sommer, bevor es in die Kälte Deutschlands zurückgehen sollte.
Mittags hieß es dann Abschied nehmen. Meine Gefühle waren zweigeteilt. Einerseits war ich wehmütig, dass die drei Monate vorbei waren. Das große Abenteuer und die Freiheit, jeden Tag das zu tun, auf das ich Lust hatte. Andererseits freute ich mich auch sehr auf Daheim. Auf Familie und Freunde, auf unsere Wohnung und sogar auch auf die Arbeit.
Wir bestellten uns ein Uber und ließen uns zum Flughafen fahren.
Mit Singapur Airlines ging es über einen Tankstopp in Melbourne und einen kurzen Stopp in Singapur zurück nach München. Insgesamt waren wir fast 28 Stunden unterwegs. Hört sich schrecklich an, war aber gar nicht sooo schlimm. Wir waren gut mit Büchern und Serien eingedeckt und konnten relativ viel schlafen.
Am Samstagmorgen kamen wir in München am Flughafen an und wurden von meiner Mama und meiner Schwester empfangen. Eine wunderbare Überraschung. Sie hatten Frühstück dabei, Bezen und Obazdn, und wir feierten ein schönes Wiedersehen.
Liebe Elli,
herzlichen Glückwunsch zu diesem wunderbaren Mammutwerk, wie Du von Deiner Auszeit und Eurer gemeinsamen Tour in Neuseeland berichtet hast. Das war sicher, vor allem zum Schluss, Schwerarbeit. Auch wenn Du vieles zeitnah vorbereitet hast, wird es mit zunehmendem zeitlichen Abstand vermutlich immer mühsamer, zum Ende zu kommen, das real ja schon lange hinter Dir liegt.
Du hast mit Deinen beeindruckenden Berichten viel dazu beigetragen, unsere Augen für andere Länder, andere Menschen, andere Lebensbedingungen und -gewohnheiten, zu öffnen. Dafür vielen Dank. Uns hat es große Freude gemacht, auf diese Weise Neues zu erfahren und von außen ein wenig dabei gewesen zu sein. Hast Du ganz toll gemacht.
Liebe Grüße aus Konstanz
Reinhard+Rosemarie
Vielen lieben Dank euch für die tolle Unterstützung, die lieben Kommentare und vielen Anregungen zu meinen Berichten.
Ich freu mich schon sehr auf unseren Besuch bei euch im Sommer.
Liebe Grüße aus München.