Reisebericht Nepal – Kathmandu

Tag 9 – Erste Eindrücke von Kathmandu


Am neunten Tag meiner Reise ging es von Delhi nach Kathmandu, der Hauptstadt Nepals.

Der Flug dauerte nur zwei Stunden und verlief ohne Probleme, sodass ich um 14 Uhr Ortszeit meinen Fuß auf nepalesischen Boden setzte.
Der Flughafen war überraschend klein für eine Millionenstadt. Ich schnappte mir ein Taxi, bzw. das Taxi schnappte sich mich, da ich nicht lange warten musste, bis ich von einem Fahrer angequatscht wurde und fuhr zu meinem Hostel, das ich im Vorfeld schon gebucht hatte.

Auf dem Weg dorthin fiel mir der, im Vergleich zu Indien, viel entspanntere Straßenverkehr auf. Natürlich herrschte auch hier reger Verkehr und es wurde gehupt, aber im Vergleich zu Delhi und Jaipur glichen die Straßen von Kathmandu einer Wellness-Oase.
Witzig ist, dass alle, die ich in Nepal kennenlernte, die zuvor in Indien waren – was aufgrund der Nähe und günstigen Flugverbindungen nicht wenige waren – das genauso wahrnahmen und alle anderen, die nur Nepal besuchten, den Verkehr und die Stadt als schrecklich bezeichneten.


Thamel ist das Backpacker Viertel Kathmandus. In keiner anderen Stadt habe ich das bisher erlebt, dass ein ganzes Viertel rein der Touristenunterhaltung gewidmet ist. Es gibt dort Outdoor- und Souvenir-Geschäfte, Restaurants, Bars, Cafés, Massagesalons, Touristeninformationen, in denen man Ausflüge und Aktivitäten buchen kann und Unterkünfte in allen Preisklassen. Abgesehen davon findet in diesem Viertel scheinbar kein normales Leben der Nepalesen statt.

Bevor ich am nächsten Tag zu meiner 10-tägigen Trekkingtour zum Gokyo Ri aufbrechen konnte, musste ich mir noch einen Schlafsack und eine Daunenjacke leihen, wofür es mich natürlich nach Thamel verschlug.
Zehn Minuten zu Fuß von meinem Hostel, dem Zostel, das ich übrigens sehr empfehlen kann, befindet sich der Shona Alpine Shop, der mir auf diversen Blogs empfohlen wurde.
Nachdem ich im Hostel eingecheckt hatte, machte ich mich also auf den Weg dorthin. Der Shop wirkt recht klein und macht auf den ersten Blick auch keinen sonderlich guten Eindruck, aber es gibt ein großes Lager mit allerlei Ausrüstung im Hinterhof und der Besitzer weiß sehr gut Bescheid, welches Equipment man für die jeweiligen Treks benötigt.
Zugegeben, ein bisschen Überwindung kostete es schon, sich einen definitiv ungewaschenen Schlafsack und eine ebenso ungewaschene Daunenjacke zu leihen, aber da ich für die Sachen auf meiner weiteren Reise keine Verwendung hatte, musste ich in den sauren Apfel beißen.
Für den Schlafsack hatte ich ein Inlay und die Daunenjacke musste ich ja auch nicht auf der nackten Haut tragen, versuchte ich es mir schönzureden.
Der Schlafsack sei bis minus 20 Grad geeignet, versicherte mir der Shop-Betreiber und die Daunenjacke war auch recht dick. Ich dachte mir noch, dass das wohl etwas übertrieben sei, auch weil die Ausrüstung dadurch ganz schön schwer wurde, aber im Nachhinein, hätte ich keine weniger warmen Sachen gewollt.

Zurück im Hostel lernte ich noch drei andere Deutsche kennen. Zwei Jungs und ein Mädel, alle drei allein reisend. Einer davon kam gerade vom Annapurna Circuit und die anderen beiden wollten am nächsten Tag dorthin aufbrechen. Es wurde noch ein so lustiger Abend, dass ich überlegte, meinen Flug nach Lukla zu canceln und mit den beiden mitzukommen. Die Vernunft hat dann aber schließlich doch gesiegt, da es nicht nur die 300 € gewesen wären, die ich für den Flug schon bezahlt hatte, sondern auch die Zeit, die für den Annapurna Circuit nicht ausgereicht hätte.

Und so wurde es doch die geplant Trekking Tour zum Gokyo Ri und über den Renjo La Pass. Hier geht es zum Bericht.

Tag 21 – Zurück in Kathmandu nach anstrengenden 10 Trekking-Tagen


Es war einfach himmlisch zurück in Kathmandu zu sein. Nachdem mein Flug 5 Stunden verspätet war, hatte ich schon damit gerechnet, länger in Lukla festzuhängen. Und dann hat es doch noch geklappt. Eine warme Dusche, schnelles Internet, angenehme 22 Grad, ein kühles, günstiges Bier – was will man mehr?
Meine Sachen hätte ich gerne noch gewaschen, aber da machte mir ein Feiertag einen Strich durch die Rechnung. Naja, immerhin hatte ich ja noch ein paar frische Klamotten im Hostel gelagert – halb so schlimm also.

Den Tag nach meiner Ankunft wollte ich ganz ruhig angehen lassen. Ich frühstückte zwei Stunden in einem netten kleinen Café und schlenderte anschließend durch die Straßen.
Ich schaute mir den Durbar-Platz, den Platz vor dem alten königlichen Palast an, der UNESCO-Weltkulturerbe ist. Er war umgeben von 50 Pagoden, Tempeln und Palästen, von denen aber viele beim Erdbeben 2015 zerstört wurden. Die Schäden kann man heute noch gut sehen.

Dann bekam ich noch eine kostenlose Führung von einem 16-jährigen Jungen, der englisch Sprechen üben wollte. Außerdem war das Ziel wohl, dass ich ein Bild einer Ausstellung kaufte, die von seiner Kunstschule aus organisiert worden war. Die Bilder waren wirklich sehr eindrucksvoll, aber da es für mich ja noch weiterging, kaufte ich keines.

Beim Abendessen lernte ich ein Mädel aus dem Allgäu kennen, die im Sommer 77 Tage von Wien nach Nizza gewandert ist und jetzt mit Zelt und Proviant im Westen von Nepal eine Trekking-Tour plante. In ihrem Blog wildundweit.com beschreibt sie in Videos ihre Abenteuer – sehr beeindruckend und inspirierend.

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