Tag 95 – Fahrt nach Christchurch und Diamond Harbour
Auf nach Christchurch, der zweitgrößten Stadt Neuseelands!
Wir kamen aus der Richtung Lake Tekapo und legten auf dem Weg einen Zwischenstopp in Geraldine ein. Die Kleinstadt liegt auf dem Weg und man kann dort einheimische Lebensmittel und Kunsthandwerk shoppen.
Danach ging es weiter auf der Inland Scenic Route 72, die wir nur empfehlen können, da sie landschaftlich einiges zu bieten hat.
Als wir in Christchurch ankamen, wollten wir noch eine kleine Wanderung machen und entschieden uns für den Bridle Path Walk. Der historisch bedeutsame Weg startet ganz in der Nähe der Christchurch Gondola.
Er wurde 1850 von den ersten europäischen Siedlern gebaut und als Verbindung zwischen dem Hafen in Lyttelton und Christchurch genutzt. Einige Tafeln mit Bildern und Beschreibungen erzählen von dieser Zeit.
Mit leichtem Gepäck, wie wir es hatten, ist der Walk eigentlich keine große Sache, aber durch die Mittagshitze und den wenigen Schatten, den es gab, wurden die paar hundert Höhenmeter zur Qual und wir kehrten sogar vorzeitig um.
Wir hatten uns einen schön gelegenen, kostenlosen Campingplatz im Diamond Harbour rausgesucht, der aber weiter weg lag als gedacht.
Auf dem Weg kam uns auf einmal eine Schafherde entgegen. Wir blieben natürlich sofort stehen und wollten warten, bis sie vorübergezogen war, aber der Schäfer forderte uns in einem sehr unverständlichen Slang auf, in die Herde zu fahren, was wir erst nach dreimaligem Nachfragen verstanden.
Sobald wir losgefahren waren, verstanden wir auch den Sinn dahinter, denn die Schafe rannten dadurch alle auf die andere Straßenseite. Ein eindrucksvolles Spektakel.
Wir folgten der Straße der Küste entlang, bis wir endlich auf dem Parkplatz ankamen.
Dort verbrachten wir den Abend im Gras liegend und schauten uns einen wunderschönen Sonnenuntergang an.
Tag 96 – Christchurch
Am nächsten Tag mussten wir unseren Camper abgeben. Wir hatten ja bei Lucky gemietet und würden es nicht noch einmal tun. Mal abgesehen davon, dass unser Kühlschrank mehrere Tage nicht funktioniert hatte, waren die versteckten Kosten das, was uns am meisten geärgert hat. Zum Beispiel gab es einen 3-prozentigen Aufschlag für Zahlung mit Kreditkarte, was bei einer 4-stelligen Summe nicht wenig ausmacht. Wir hatten noch gefragt, ob es einen Geldautomaten in der Nähe gebe, aber nachdem der ein ganzes Stück weg war und sie noch dazu kein Wechselgeld da hatten, haben wir es dann gelassen. Wir waren froh, dass es nichts am Camper zu beanstanden gab und machten uns mit dem Bus auf zum Hostel, dem Foley Towers, das wir sehr empfehlen können.
Frisch geduscht gingen wir los, um die Stadt zu erkunden, die noch immer schwer gezeichnet war von dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2011.
Die Christchurch Cathedral wurde während des Erdbebens am 22. Februar 2011 und dessen Nachbeben stark zerstört.
Unser erster Stopp war das Canterbury Museum, in dem es, gewohnt anschaulich und interaktiv gestaltet, viele Dinge rund um die Geschichte und die Natur Neuseelands zu erkunden gab.
Anschließend machten wir einen kleinen Spaziergang durch den nicht weit entfernten Botanischen Garten, der mit 21 Hektar das grüne Herz der Stadt ist.
Da wir noch etwas mehr über das starke Erdbeben erfahren wollten, durch das noch immer das Stadtbild geprägt war, gingen wir in die Quake City, einem Museum, das die Geschichte der Erdbeben in Christchurch veranschaulicht. Der Rundgang startet mit Zitaten aus historischen Schriften von Zeitzeugen der bedeutendsten Erdbeben der Vergangenheit. Der zweite Teil der Ausstellung drehte sich um das verheerendste aller Beben im Jahr 2011, bei dem 185 Menschen ihr Leben verloren. Fast nicht vorstellbar, wenn man die Bilder und Videos sieht und liest, dass etwa 100.000 Gebäude beschädigt wurden und weit über 10.000 abgerissen werden mussten.
Auch die Maßnahmen, die zum Schutz vor weiteren Erdbeben bei den Neubauten ergriffen wurden, waren sehr interessant. Leider schloss das Museum um 17 Uhr und wir mussten gehen, bevor wir alles gelesen hatten. Definitiv sehr empfehlenswert.
Zum Abendessen schafften wir es gerade noch rechtzeitig, bevor ein Wolkenbruch einsetzte.
Wir waren im Fourt Court Little High Eatery, wo man von Pizza und Burger, über Japanisch und Thailändisch bis hin zu Lateinamerikanisch alles zu essen bekam.
Hallo liebe Elli,
da gibt’s ja wieder was zu lesen! Wie schön und vielen Dank. Dein Bericht und die Bilder sind wieder sehr eindrucksvoll.
Wir konnten uns schon gar nicht mehr an das Erdbeben 2011 erinnern, so schnell vergeht die Zeit, aber die Ruinen und Deine Zahlen über die zerstörten und beschädigten Häuser lassen das Ausmaß erahnen. Was für ein Leid doch mit solchen Naturereignissen verbunden ist. Da wird man dankbar für jeden Tag, den man heil und gesund erleben darf.
Das Verhalten der Schafe deutet auf eine gute Verkehrserziehung, man muss es nur wissen und das beim Linksverkehr.
Euch noch einen schönen Ostermontag und “gutes Finale” 😉
Liebe Grüße Euch beiden von uns allen aus Konstanz
Hallo Reinhard und Rosemarie,
danke für euren Kommentar.
Uns war auch nicht bewusst gewesen, wie groß das Ausmaß der Zerstörung damals gewesen war und umso weniger, wie sehr da Stadtbild von Christchurch bis heute durch das Erdbeben geprägt ist.
Jetzt dauert es doch länger als gedacht, bis ich die Berichte fertig bekomme. Einen Letzten wird es noch geben, dann sind die 99 Tage voll. Aber auf ein großes Finale könnt ihr eher nicht hoffen, denn wir müssten uns schon bald auf den langen Heimweg machen ;).
Liebe Grüße an den Bodensee.