Tag 55 – Port Barton
Ich hab mich gegen El Nido und für Port Barton entschieden, weil ich an einen Ort wollte, an dem ich tauchen und entspannen und gleichzeitig etwas über die philippinische Kultur erfahren kann. Es macht mir nichts aus, ein bisschen einfacher zu wohnen, wenn ich dadurch dem Massentourismus entfliehen kann. In Port Barton herrscht ein gutes Mittelmaß – es hat sich seine Einfachheit noch bewahrt, aber man muss nicht vollkommen auf Komfort verzichten. Zudem hat man wunderschöne Strände vor der Haustüre.
Erst einmal muss man aber dorthin kommen. Ich war zuvor in Sabang, wo ich mir eines der 7 Weltwunder der Natur, den Underground River, angesehen habe. Von dort aus fahren mehrmals am Tag Jeeps, die euch in drei Stunden nach Port Barton bringen.
Ich hatte gelesen, dass der letzte Teil der Straße noch nicht fertiggestellt sei, aber die Bauarbeiten waren schon sehr weit fortgeschritten, sodass wir nur noch 1 oder 2 km auf einer Schotterpiste fahren mussten.
Port Barton selbst ist ein kleiner Ort direkt am Meer, in dem es zwar mittlerweile an vielen Stellen 4G Internet gibt, aber der Strom in vielen Unterkünften noch immer nur 6 Stunden täglich verfügbar ist.
Meine Unterkunft hatte zwar 24 Stunden Strom, aber dafür funktionierte das WLAN ab dem zweiten Tag nicht mehr. Leider lag sie auch nicht im Internetgebiet, sodass ich mich öfter mal in ein Lokal setzen musste, um zu surfen.
Die Sportart Nr. 1 auf den Philippinen ist Basketball. An jeder Ecke gibt es kleine Stadien und in Port Barton konnte ich mir auch einen Teil eines Spiels anschauen.
Was es auch an jeder Ecke gibt, sind Kirchen. 91% der Bevölkerung sind Christen, wobei Katholiken den größten Prozentsatz ausmachen.
Restaurants gab es viele und auch viele echt gute, mit gesundem westlichen Essen. Ich esse ja eigentlich im Urlaub nur die landestypischen Speisen, aber auf den Philippinen ging es mir zum ersten Mal so, dass ich das einheimische Essen nicht dauerhaft essen konnte.
Sinigang zum Beispiel ist eine Gemüsesuppe mit Fisch oder Fleisch, die einen sauren Geschmack hat, und mir nicht geschmeckt hat. Es wird viel Schweine- und Hühnerfleisch gegessen, das oft mehr aus Fett und Knochen gesteht als aus Fleisch. Dazu gibt es viel Reis. Gemüse ist oft nur Deko.
Ein beliebter Snack ist Balut, ein angebrütetes Entenei, das ich aber nicht probiert habe. Lecker ist das gegrillte Seafood, das es auch in vielen Restaurants gibt.
An Alternativen zum philippinischen Essen mangelte es in Port Barton zum Glück nicht. Ich hatte beispielsweise hervorragendes Thai Curry, einen leckeren Salat mit Humus, schwarzen Bohnen und Ei, Pasta mit Auberginen und zum Frühstück gab es Müsli-Bowls – nach so langer Zeit ohne Müsli ein Traum.
Mein Ziel war es, auf den Philippinen den Open Water Diver, also die Grundtauchausbildung, abzuschließen. Und so hatte mich im Vorfeld schon bei Martyn von der Aquaholics Tauchschule angemeldet. Die letzten Tage war ich die sechs Kapitel Online Manuskript durchgegangen, damit ich während meiner Zeit in Port Barton keinen Tag für die Theorie opfern musste und den Kurs in zwei Tagen abschließen konnte.
Nach meiner Ankunft in Port Barton schaute ich gleich mal bei den Aquaholics vorbei und traf dort den Besitzer, Keith, auf der Veranda. Wir klärten ein paar Formalitäten und verabredeten uns für den nächsten Tag um 8 Uhr.
Tag 56 – Port Barton – Tauchkurs mit Aquaholics
Ich hatte schon zwei Discovery Tauchgänge in den letzten Jahren absolviert und dabei keine Probleme gehabt, deshalb machte ich mir auch keine Sorgen, dass ich unter Wasser Schwierigkeiten haben würde, sondern war einfach nur gespannt und freute mich darauf, dass es endlich losging.
Mit mir waren am ersten Tag noch zwei andere Taucher mit an Board, davon beschloss jedoch einer nach den ersten Übungen, dass das Tauchen wohl nichts für ihn ist.
Ich selbst war auch überrascht, wie viel Zeit man mit Übungen verbrachte. Maske Unterwasser fluten und frei blasen, Maske unter Wasser absetzen, wieder aufsetzen und frei blasen, Mundstück aus dem Mund nehmen und wieder einsetzen, Mundstück aus dem Mund nehmen und Luft vom Tauchbuddy anfordern, Mundstück aus dem Mund nehmen, Schlauch „verlieren“ und wieder finden… So ging das den fast den ganzen Tag.
In den Pausen bekamen wir von Martyn auf dem Boot den theoretischen Teil erklärt und ich war beruhigt, als ich erfuhr, dass in der Prüfung nicht all die Details aus dem Online-Manuskript abgefragt werden würden. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass all die physikalischen Gesetze, Formeln und anatomischen Fachbegriffe prüfungsrelevant wären.
Der letzte Tauchgang war dann ein reiner „Fundive“, also ohne Übungen.
Wir waren ganz schön geschafft, als wir um halb 5 zurück in Port Barton waren.
Nach einer schnellen Dusche und ein bisschen Ausruhen, war ich eine Stunde später zurück am Strand, um mir den Sonnenuntergang anzusehen.
Tag 57 – Port Barton – Tauchkurs und Abschlussprüfung
Pünktlich um 8 Uhr „German or Swiss Time“, wie Martyn das in Anspielung auf die Deutsche und Schweizer Pünktlichkeit nannte, trafen wir uns an der Tauchschule. Überhaupt genießen die Deutschen einen sehr guten Ruf, habe ich auf meiner Reise immer wieder festgestellt.
Martyn zum Beispiel berichtet seinem Partner zum Beispiel oft von einem „Boring-German-Day“, wenn deutsche Schüler mal wieder alle Übungen auf Anhieb richtig ausführten.
Der zweite Tag des Tauchkurses war wieder von vielen Übungen geprägt. Der Fokus lag darauf, wie man sich in Situationen verhält, wenn man keine Luft mehr hat. Wir spielten mehrere Szenarien Unterwasser durch und übten verschiedene Aufstiegsarten aus wenigen Metern Tiefe.
Im zweiten Tauchgang des Tages durften wir zu einem Schiffswrack in 18 Meter Tiefe tauchen.
Wieder waren wir erst um halb 5 Uhr nachmittags zurück in Port Barton und ziemlich müde, aber an diesem Tag stand noch die schriftliche Tauchprüfung an. Sie war nicht sehr schwer und so bekamen wir beide unser Zertifikat.
Nachdem Essen schlenderte ich noch etwas am Strand entlang und wurde von der Reggae Musik einer Liveband in eine Strandbar gelockt. Zufällig traf ich dort auch Theresa aus dem Tauchkurs nochmal und lernte noch einige andere Leute kennen, die gleich nebenan im Hostel wohnten. Es wurde ein lustiger Abend.
Tag 58 – Port Barton – Island Hopping Bootstour
In Port Barton werden, wie im nicht weit entfernten und bekannterem El Nido auch, vier verschiedene Bootstouren angeboten.
Der Preis, 1200 PHP (20 €), ist von der Regierung vorgeschrieben und daher nicht verhandelbar.
Die beliebteste Tour ist die Tour A, die ich auch gemacht habe.
Die Tour dauerte den ganzen Tag. Wir konnten an verschiedenen Riffen Schnorcheln, sahen Seesterne und Riesenschildkröten und bekamen leckeres Essen, das für uns frisch auf einer kleinen Insel zubereitet wurde.
Die Island Hopping Tour ist also absolut empfehlenswert und jeden Peso wert.
Zum Abendessen traf ich mich mit einem Mädel, das ich in Vietnam kennengelernt hatte und das es zufällig auch nach Port Barton verschlagen hat. Es waren noch zwei andere Deutsche dabei und wir verbrachten einen netten Abend.
Tag 59 – Port Barton – Kayaking zum White Beach
Morgens war es stark bewölkt und so chillte ich mich in ein Café und schrieb ein bisschen an meinem Blog.
Gegen Mittag wurde es besser und ich beschloss mir ein Kajak zu mieten und damit zum White Beach zu paddeln.
Da gerade Ebbe war, musste ich einen Umweg nehmen und dazu kam Wind, der das Kajak immer wieder versuchte zu drehen. Über eine Stunde kämpfte ich mich durch die Wellen und war ganz schön erschöpft, als ich am sehr schönen White Beach ankam.
Es wird eine kleine Eintrittsgebühr von 25 PHP (ca. 0,40 €) verlangt, aber dafür gibt es über den ganzen Strand verteilt Hängematten. In einer davon machte ich es mir gemütlich und las ein Buch.
Sehr zu empfehlen ist auch das Restaurant, das wie der Strand ebenfalls „White Beach“ heißt. Ich hätte erwartet, dass die Preise aufgrund der Lage sehr hoch seien, aber das war nicht der Fall. Ich hatte ein sehr leckeres Gemüsecurry für etwas mehr als 3 €.
An meinem letzten Abend in Port Barton gönnte ich mir gegrillte Meeresfrüchte. Auf dem Heimweg lernte ich noch ein paar lustige Leute kennen und trank mit ihnen noch ein, zwei Mojitos.
Hallo Elli,
Wieder tolle Bilder und Berichte. An so einen Strand möchte ich auch mal 😊. Ich wünsch euch eine tolle Zeit in Neuseeland und viele Grüße auch an Michi. Einen guten Rutsch ins neue Jahr! Christiane
Danke, Chistiane. Wir wünschen dir und den Kids ein gutes neues Jahr!