Tag 80 – Kajakfahren im Abel Tasman National Park
Der Abel Tasman Nationalpark ist der kleinste Nationalpark Neuseelands, benannt nach dem ersten Europäer, der Neuseeland entdeckte und einen Fuß darauf setzte, dem Niederländer, Abel Tasman.
Goldgelbe Sandstrände, kristallklares Wasser, paradiesische Buchten, Seerobben und Delphine – Es fällt einem nicht schwer zu erraten, warum der Park sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen sehr beliebt ist.
Voller Vorfreude wollten wir uns ins Vergnügen stürzen, aber als wir in der Früh den Motor starten wollten, regte sich erst einmal gar nichts. Und das, nachdem wir am Vortag noch mit unserem deutschen Camping Nachbarn über die Unzerstörbarkeit unseres Campervan-Modells philosophiert hatten.
Die Rezeption hatte noch nicht offen und nach einem kurzen Check, stellten wir fest, dass wir nicht einmal wussten, wo sich die Batterie befand – unter der Motorhaube jedenfalls nicht.
Zum Glück wachte unser Nachbar eine halbe Stunde später auf und wie wir nach unserem Gespräch am Vorabend schon vermutet hatten, hatte er nicht nur ein Starterkabel dabei, sondern wusste auch, dass sich unsere Batterie unter dem Beifahrersitz versteckte.
Wir waren sehr froh, dass sich das Problem so einfach geklärt hatte, aber unser Zeitplan war dadurch trotzdem dahin. Um halb 10, eine Stunde später als geplant, erreichten wir den Kajakverleih, Kahu Kayaks, in Marahau am Eingang des Abel Tasman Nationalparks.
Wir mussten auf die zweite Einweisung um halb 11 warten und vertrieben uns die Zeit mit einem Cappuccino.
Zusammen mit einigen anderen Paaren bekamen wir eine halbstündige Unterweisung, die zum Beispiel beinhaltete wie man in das Zweierkajak ein- und aussteigt, wo man seine Sachen trocken verstaut und was im Notfall zu tun ist. Sollte sich beispielsweise das Kajak auf den Kopf drehen, findet sich meistens ein Weg, es unbeschadet zu verlassen. Eine Beschreibung, wie dieser aussehen könnte, behielt der gute Mann jedoch für sich. Safety First auf Neuseeländisch.
Im Anschluss luden wir die Kanus auf ein spezielles Gestell und stiegen in einen Bus, der uns den kurzen Weg zur Einstiegsstelle brachte. Letzte Unterweisungen vor Ort und ein Blick auf die eingeschweißte Landkarte, dann konnte es losgehen.
Wir paddelten eine Stunde an der Küste entlang, bis wir eine schöne Bucht entdeckten, an der wir an Land gingen. Von den Menschenmassen, die sich in den Urlaubsorten vor dem Nationalpark aufhielten, war nichts mehr zu spüren. Die Strände waren nicht einsam – man teilte sich eine Bucht immer mit zwei oder drei anderen Kajaks oder kleinen Booten – aber wir hätten nicht gedacht, dass es sich so gut verläuft.
Nach einer Runde schwimmen, ließen wir uns am Strand nieder, aßen unsere mitgebrachten Snacks und genossen den herrlichen Ausblick auf das türkisfarbene Meer.
Als Nächstes steuerten wir Adele Island an, an deren Ufern sich Seehunde tummeln sollten. Eine kraftraubende Strecke, denn wir mussten gegen den Wind ankämpfen, aber wir wurden belohnt. Es dauerte nicht lange, bis wir einige der Robben entdecken, die sich auf den Felsen sonnten. Und ganz am Ende des Nordufers sahen wir sogar eine Mutter, die mit ihrem Jungen spielte.
Zurück zum Strand fiel uns das Paddeln, dem Rückenwinds sei Dank, deutlich leichter. Und wir legten nochmal eine Pause an einem der wunderschönen Strände ein.
Um 16 Uhr mussten wir zurück in Marahau sein, also machten wir uns danach auf den Rückweg. Zum Glück hatten wir Rückenwind, denn der Weg war weit und unsere Arme waren schon müde. Mittlerweile war Ebbe und das Wasser hatte sich einige hundert Meter zurückgezogen. Auf uns und die Kajakfahrer der anderen Anbieter warteten eine Reihe von Traktoren, die die Kajaks zurück an Land transportieren.
Wir liefen zu Fuß zurück zur Straße, wo schon ein Bus auf uns wartete. Beim Einsteigen bekamen wir wieder mal eine Kostprobe des neuseeländischen Humors. “Mind your head.”, meinte der Fahrer zu einem der Gäste und fügte nuschelnd hinzu: “I don’t want to clean all the blood.”
Müde, hungrig, aber glücklich kamen wir an unserem Auto an und bemerkten gleich den Burgertruck, The Fat Tui, im Hof, der für diese Uhrzeit schon sehr gut besucht war.
Wir duschten uns schnell ab und bestellten uns einen Burger.
Micha bezeichnete seinen Lammburger, Moroccan-Style, als den besten Burger, den er jemals gegessen hat. Und auch mein Rindfleischburger war hervorragend. Eine klare Empfehlung für den Laden.
Für mich war der Tag ein absolutes Highlight der Neuseeland Reise und ich wäre gerne noch einen Tag länger im Abel Tasman Nationalpark geblieben, um auch das Schutzgebiet an Land zu erkunden.
In Motueka wollten wir unser Nachtlager aufschlagen. Nach zwei kurzen Zwischenstopps an einer Abwasserstation und am Supermarkt machten wir uns auf die Suche nach einem freien Campingplatz. Die ersten beiden waren schon voll, aber beim dritten Versuch waren wir erfolgreich. Der Decks Reserve Carpark ist ein kostenloser Parkplatz mit schöner Rasenanlage nebenan und einer sehr sauberen Toilette. Einziger Nachteil: man muss bis 7 Uhr morgens den Platz geräumt haben, weil der Parkplatz tagsüber anderweitig gebraucht wird.